Groupie

Cindy und ich waren heute morgen wieder im Altenheim um unseren neuen Freund zu besuchen.
Leider war er mit anderen Bewohnern auf einem Spaziergang. So dachte ich schon, wir seien umsonst gekommen.

Und nochmal leider war eine Angestellte des Heims schneller als der Schall, als es darum ging, Cindy streicheln zu wollen. Trotz angeleintem Hund, der nah bei mir stand, schaffte sie es, sich, bevor ic...h warnen konnte, zu ihr runterzubeugen und sie streicheln zu wollen. Das Ergebnis war eine Cindy im Hosenbein. *grmpf*
Gott sei Dank ist nichts weiter passiert.
Aber hier nochmal meine Bitte: Egal wie süß ein Hund aussieht: Fasst ihn nicht ungefragt an!
Es ist für beide Seiten nicht schön, wenn es dann zu solchen Szenen kommt.
Die Angestellte war zuerst auch sehr mokiert und ich sah ihr ihren Gedanken an: "Das darf ein Hund aber gar nicht! Der muss sich doch streicheln lassen!"
Sie sagte aber nichts in dieser Richtung. Und ich habe ihr erklärt, dass Cindy nunmal nicht angefasst werden möchte. Was soll ich da tun?
Weiter habe ich ihr angeboten, dass sie sich noch melden kann, wenn es Probleme geben sollte. Ich weiß auch nicht, wie fest Hundi gebissen hat. Aber ich bin versichert und werde eventuelle Arztbesuche abfedern können. So schlimm sah es aber nicht aus.

Nach dem Schreck sind wir beide wieder raus und haben dann doch noch unseren Freund gefunden, der grade von seinem Spaziergang zurück kam.
So haben wir uns bei dem schönen Herbstwetter noch etwas nach draußen gesetzt und geplaudert.
Er ist noch recht fit, aber dennoch dement. So weiß er eigentlich nicht, wer ich bin und erzählt mir gerne alles wieder und wieder. Das ist aber kein Problem.
Lachen musste ich, als er mir erzählte, er habe ja total vergessen, dass er ein Buch geschrieben habe. Und ich sah ihn verwundert an und fragte: "Echt?" Und er: "Ja. Und was glauben sie: Da hat mir eine junge Dame einen Zettel mit ihrer Adresse reingelegt." Das machte ihm auch mit seinen 82 Jahren noch Spaß, das war sehr schön zu erkennen.

Und langsam dämmerte es mir:
Wir waren letzte Woche in seinem Zimmer. Dort bat er mich, ihm meine Adresse, meinen Namen und meine Telefonnummer aufzuschreiben. Das tat ich dann auch.
Und diesen Zettel hat er in ein Buch gelegt, dessen Autor den gleichen Nachnamen hat, wie er.

So schnell wird man zum Groupie.