Happy Birthday!

Was war das ein schöner Tag. Mein Geburtstag. :-)

In den letzten Jahren war es eher so, dass ich diesen Tag fast habe ausfallen lassen. Auf jeden Fall habe ich nicht gefeiert. Nicht, weil ich meinen Geburtstag nicht mag, auch nicht weil ich Angt vor dem Älterwerden hätte. Nein, eher, weil es immer eine Art Pflichtveranstaltung gewesen wäre. Und jetzt wird es was heikel... aber wenn ich ehrlich bin, habe ich nie gefeiert, weil ich niemanden gewußt hätte, mit dem ich das gerne getan hätte.

Ahhhh... wie hört sich das denn wieder an?

Nicht so nett. Sorry.

 

Unübersehbar ist, dass sich mein Leben in den letzten Jahren geändert hat.

Und auch wenn es damit in Verbindung steht, dass ich mit einem Rollstuhl unterwegs bin, was per se erstmal als negativ angesehen wird, hat es sich tatsächlich zum Positiven verändert.

Ich bin raus aus der Mühle, die hieß, eine 40-Std-Arbeitswoche zu einer 60er zu machen.

Ich bin raus aus dem Druck, es allen recht machen zu wollen, anderen ihren Weg zu erleichtern, damit sie mich "lieb" haben. Was sie niemals taten. Wohl aber die Annehmlichkeiten mitnahmen, die meine Wegbereitung mit sich brachte. Und ich bin raus aus dem Anspruch an mich, mich hintenan zu stellen, um niemanden zu verärgern.

Das ist sicher das Schwierigste. Das Gefühl, dass ich jemanden verärgere weil ich nicht nach seinem Empfinden, seinen Erwartungen und Wünschen handele, begleitet mich nach wie vor. Und ich tue es beileibe nicht achelzuckend weg.

Aber ich finde es wichtig, dass ich mich nicht mehr verbiege und dass ich zufrieden und glücklich lebe. Ohne jemanden vorsätzlich verletzen zu wollen, passiert dies dennoch manchmal, weil seine und meine Weltanschauung leider kollidieren.

Und wer, wenn nicht ich, passt auf mein Seelchen auf? Dafür bin ich verantwortlich. Und ich lade jeden ein, auf seines aufzupassen. Wenn wir alle dies so tun, werden wir oft verstehen, dass eine Ablehnung gar nicht persönlich gemeint ist, sondern dass sie in Verbindung mit dem steht, der sie ausspricht. Und eigentlich nur bedeutet, dass er und der andere grade nicht zusammen passen. Nicht mehr und nicht weniger.

Um auf meinen Geburtstag zurück zu kommen.

Ich hatte Lust, die Menschen zu sehen, mit denen ich so richtig gerne zusammen bin. Weil es einfach ist, mit ihnen zusammen zu sein. Weil ich mich für sie nicht verbiegen muss und so sein kann wie ich bin. Weil ich in Gesprächen mit ihnen kein Interesse heucheln muss, da mich Gespräche mit ihnen interessieren. Weil ich mit ihnen relaxed bin und mich nicht frage, was sie grade von mir erwarten.

Merkt ihr? Es geht gar nicht darum, dass die anderen, die nicht zu diesem Kreis gehören, falsch sind. Oder ich falsch bin. Nein. Ich bin mit ihnen halt nicht so kompatibel. Oder wir miteinander. Oder wie auch immer.

Wenn ich das in ein Planeten-Bild packe, würde ich den Saturn auswählen.

Der Kern sind mein Liebster, die Kids und ich. Und dann kommt das erste Band. Und das sind die Menschen, die ich grade beschrieben habe.

Und so wie sich die Ringe vom Planten nach und nach entfernen, sind all die Menschen, die mich umgeben, näher oder weiter weg. Das heißt nicht, dass ich sie nicht mag. Das heißt nur, dass die Schnittmengen, die uns verbinden, mit jedem Band etwas kleiner werden. Manch einer war mal auf dem ersten Band direkt am Planeten und ist nun weiter weg gewechselt, andere waren im Universum und sind sofort auf dem ersten Band gelandet.

Ich glaube nicht, dass solche Ansichten einseitig sind. Ich denke, jeder würde mich auf einem ähnlichen Band bei seinem Saturn sehen wie ich ihn bei meinem.

 

Und wieder zurück aus der Astronomie. Mein Geburtstag.

Ich wollte ihn nicht riesig feiern. Aber auch nicht gar nicht. So entschied ich, es nicht an ein Wochenende zu verlegen, sondern auf den Tag selber. Und dann habe ich aufgeschrieben, wen ich gerne sehen möchte. Und nun, mit meinem grade erarbeiteten wissenschaftlichen Hintergrund, würde ich sagen, habe ich die "Erstes-Band-Menschen" eingeladen. Die zweites und jedes weitere Band fragte ich in meinem Innern auch kurz ab, entschied mich aber dagegen, denn es sollte ja keine riesen Party werden.

Dass teilweise "Fremde" dabei waren, während Menschen, die mit mir verwandt sind oder die ich seit Jahren kenne, es nicht waren, ist dieser Band-Theorie geschuldet. Man muss sich nicht ewig kennen um sich zu mögen. Und man kann sich jahrzehntelang kennen ohne dass der Funke überspringt. Schuld ist daran niemand.

Bis auf zwei Kranke sind alle meiner Einladung gefolgt. Danke dafür!

Bevor meine Gäste kamen, überraschten mich meine Lieben.

Ich durfte mich über ein Ständchen, ein Törtchen, Wunderkerzen und tolle Überraschungen freuen. Thompson hat mir einen Monitor und eine Tastatur geschenkt, die an meinem grade entstehenden Schreibtisch den Laptop-Bildschirm und dessen Tastatur ersetzt. Außerdem eine Tasse und ein Mousepad mit meinem Logo und eine Schreibtischunterlage mit meinen Bildern. Grandios.

Die Kinderlein haben mir mein Wunschbuch von Maja Nowak und eine Holzablage, die ich mir für den Kamin gewünscht habe, geschenkt. Dankeschön!!!

 

Bald darauf wurde das leckere Essen geliefert.

So fehlten nur noch die Ringbewohner. Die schwebten alsbald ein.  Wir aßen, tranken, erzählten. Und es stellte sich heraus, dass Ringbewohner, die auf dem selben Ring des Planetenbesitzers leben, sich auch untereinander sehr gut verstehen. Wer es nicht besser wußte, hätte gedacht, es handelt sich um eine Gruppe Menschen, die sich seit Jahren kennen.

Wir mussten uns teilweise anschreien um uns miteinander zu verständigen so lebhaft ging das Geplauder hin und her. Es wurde sehr viel gelacht und jeder verstand sich mit jedem. Ein unglaubliches Phänomen, was mich jetzt noch staunen lässt. Scheinbar sind sich Menschen, die ein Mensch mag, doch sehr ähnlich und "aus dem selben Holz geschnitzt".

Witzigerweise fanden sich unter den "Fremden" alsbald viele, die sich irgendwie von früher kannten. Die Welt ist halt sehr klein.

 

Der Abend darf rundherum als gelungen bezeichnet werden. Ich habe mich sehr, sehr wohl gefühlt, hatte zu keiner Zeit das Gefühl, irgendwen bespaßen zu müssen, damit er sich nicht verloren vorkommt und war in einer völlig gelösten Atmosphäre.

Meine Gäste haben mich reich beschenkt. Mein Wunsch nach einem neuen Notebook hat zu einem Geldsegen geführt. Die Scheinchen waren teilweise sehr liebevoll und einfaltsreich verpackt worden. Nun suche ich mir was Feines aus. :-)

 

Ich danke euch allen von Herzen, dass ihr einen völlig unspektakulären Geburtstag zu einem solchen Feiertag habt werden lassen!



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