Besuch im NS Dokumentationszentrum in Köln

Heute ging es mit Hilde und Klaudia nach Köln. Diesmal stand ein Besuch im EL DE Haus in Köln an.

Hier ist das NS Dokumentationszentrum untergebracht.

"Das EL-DE-Haus am Appellhofplatz 23–25 war von 1935 bis 1945 Sitz der Kölner Gestapo. Sein Name wurde zum Inbegriff der NS-Schreckensherrschaft in Köln, aber auch für den Umgang und die spätere Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte der Stadt nach 1945."

(Zitiert von der Infoseite)

EL DE sind übrigens die Initialen des Bauherrn.

"Das EL-DE-Haus (gesprochen: L-D-Haus) verdankt seinen Namen den Initialen seines Bauherrn Leopold Dahmen. Der katholische Goldwaren- und Uhrengroßhändler wohnte mit seiner Familie am Appellhofplatz 21 und hatte dort auch sein Geschäft. Zum Neubau des angrenzenden Hauses ließ er auf dem Eckgrundstück zur Elisenstraße zwei Wohnhäuser abreißen und in den Jahren 1934/35 ein größeres Wohn- und Geschäftsgebäude errichten..."...

"Im Sommer 1935 wurde das Haus nach einem Baustillstand noch im Rohbau von der Gestapo in Beschlag genommen. Bereits bestehende Mietverträge mussten aufgelöst werden; der neue Mieter war fortan das Deutsche Reich. Für die Gestapo besaß das repräsentative Gebäude mitten im Herzen der Stadt eine ausgezeichnete Lage, befand es sich doch in unmittelbarer Nähe des Polizeipräsidiums in der Krebsgasse, des Gerichtsgebäudes und des Zentralgefängnisses Klingelpütz. Die Gestapo ließ das Gebäude für ihre Zwecke umbauen: In den vorgesehenen Wohnräumen wurden Büros eingerichtet und in dem oberen von zwei Kellergeschossen das Hausgefängnis mit zehn Zellen geschaffen. Am 1. Dezember 1935 nahm hier die Gestapostelle Köln ihren Betrieb auf und beendete ihn erst am 2. März 1945, also wenige Tage vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in der Stadt am 6. März 1945. Es mutet wie eine besondere Ironie der Geschichte an, dass ausgerechnet dieses Haus den Krieg überdauert hat, während die meisten Gebäude umher zerstört wurden."

(Zitiert von der Internetseite)

Hilde, Klaudia und ich haben auch diesmal wieder die Dienste der Bahn in Anspruch genommen, denn es ist wirklich sehr entspannt. Dank des Mobilitätsservice  (https://www.bahn.de/p/view/service/barrierefrei/mobilitaetsservice.shtml) wurde ich wieder an den jeweiligen Abfahrts- und Ankunftsbahnhöfen erwartet und mit Hilfe mobiler Rampen in und aus den Zug geleitet. Meine Zusatzwertmarke zum Behindi-ausweis erlaubt bundesweite Bahnbenutzung, das "B" gestattet ferner auch noch die kostenlose Mitnahme einer Begleitperson. Besser und preiswerter gehts doch nicht!

Sowas ist auf jeden Fall eine großartige Alternative zum Auto, wenn man, wie hier in Köln, alles was man besuchen möchte, fußläufig vom Bahnhof erreichen kann.

So kamen wir also entspannt in der Domstadt an und machten uns auf den Weg zum ca. 700m entfernten EL DE Haus. Klaudia, die das NS Dok. schon kannte, ging weiter zum Käthe-Kollwitz-Museum, auch nur weitere wenige hundert Meter entfernt.

Hilde und ich tauchten in die dunkle Geschichte ein.

Das Gebäude selber ist alt, dennoch für einen normalen Rollstuhl befahrbar. Ich hatte darum auf den Panzer verzichtet und mein Zuggerät mitgenommen, das mich problemlos, schnell und wendig in Bus, Bahn und auch dem Museum voran brachte.

Hilde musste einige Stufen zum Eingang hoch, dort konnte sie Bescheid sagen, dass ich reinrollen wollte und es kam ein netter Herr zum Hintereingang um uns barrierefrei in den Innenhof zu lassen, von wo aus wir in den Keller gelangten, wo die Zellen der Gestapo zu finden waren.

Bedrückend. Vor allen Dingen war es sehr bedrückend, die Beschriftungen der Zellen zu lesen. Inhaftierte Menschen hatten hier ihre Grüße, Wünsche und Hoffnungen und auch ihre Abschiedsworte hinterlassen, bevor es für einen großen Teil von ihnen in den Innenhof ging um gehenkt oder erschossen zu werden. Furchtbar.

Hier wurden sie auf engstem Raum zu mehreren oder auch in Einzelhaft gefangen gehalten, brutal verhört und gefoltert.

Es gab noch zwei weitere Stockwerke, die den Weg in den Nationalsozialismus aufzeigten und die Zerstörung der Stadt im zweiten Weltkrieg.

Alles in allem eine sehr umfangreiche Ausstellung. Und ich muss gestehen, nach 2 Stunden haben wir dann auch nicht mehr alles genau angesehen, sondern sind dann auch mal was schneller an den Bildern und Schriftstücken vorbei gezogen. Man müsste sie nochmal besuchen und dann wieder einige Stunden weiter intensiv lesen, wenn man alles aufnehmen möchte.

Wir waren nach dieser Zeit jedenfalls "zu". 

Wir sind noch kurz durch die Sonderausstellung im EG zum Thema Warschauer Aufstand gegangen und dann war es für uns genug.

So haben wir uns mit Klaudia verabredet, die auch genug Käthe Kollwitz hatte,  und es ging wieder zurück Richtung Dom.

Hilde, unser Köln-Kenner erzählte noch von dem schwebenden Engel in der Antoniterkirche. Er wurde von Ernst Barlach geschaffen und das Bronze-Original als entartete Kunst von den Nazis eingeschmolzen.

 

Dies ist also eine Kopie. Eine Besonderheit ist, dass er das Gesicht von Käthe Kollwitz trägt, die im ersten Weltkrieg einen Sohn verloren hat, was die Trauer in ihren Zügen auf Fotos erklärt. Sie war eine Weggefährtin des Bildhauers. Dennoch sagte er, es sei Zufall gewesen, dass sich ihre Züge in die des Engels "eingeschlichen" haben.

 

Dank Hilde haben wir diese imposante Gestalt gefunden.

Nach soviel Geschichte und Kultur brauchten wir nun was Handfestes. So ging es ins Gaffel, wo wir uns ordentlich den Bauch vollgeschlagen haben. Nicht kleckern, klotzen.

Mein Eisbein mit Kartoffelpüree und Sauerkraut machte mir ein wenig Angst, aber ich habe es besiegt. ;-)

In der Zeit, die wir dort verbrachten, regnete es, was uns ja nun nicht dolle viel ausmachte, denn als wir uns, satt und mit einem Kaffee gestärkt, aufmachten, noch den Dom und das darin ausgestellte Richter-Fenster (https://de.wikipedia.org/wiki/Richter-Fenster) zu besuchen, war es wieder trocken.

Wir haben noch einige Zeit dort verbringen können, dann war es Zeit, wieder zurück zum Bahnhof zu kullern um den Zug nach Hause zu nehmen.

 

Ein rundum gelungener Tag ging dem Ende zu. Genauso hilfsbereit und freundlich wie auf der Hinfahrt wurden wir von den Mitarbeitern der Bahn auch  auf der Rückfahrt unterstützt und konnten problemlos den Zug besteigen. Bei allem (vielleicht auch zu recht) Gemecker über die Bahn, dies war nun schon der zweite Ausflug, der mich schnell sicher und freundlich von A nach B gebracht hat. Ich kann den Dienst bisher nur empfehlen.

 

Ach... um den Tag abzurunden... gabs noch ein Leckerchen für mich...

Karamell-Frapuccino, lecker, lecker!
Karamell-Frapuccino, lecker, lecker!

Irgendwie hat der noch irgendwo zwischen Eisbein, Sauerkraut, Kartoffelpü und Kaffee reingepasst... Sachen gibts....

 

Ich danke Euch für eure Begleitung und den tollen Tag!



Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Dagmar (Mittwoch, 04 April 2018 00:51)

    Hört sich nach einem rundum gelungenen Tag an

  • #2

    Hilde (Mittwoch, 04 April 2018 09:31)

    War echt schön !!!