Classic Days

An diesem Wochenende jährt sich zum 12. Mal diese Veranstaltung auf dem Gelände rund um Schloß Dyck in Jüchen. Hier kann man Autos bis zum Abwinken erleben. Ganz alte, ganz schnelle, ganz langsame, große, kleine, dicke dünne.

Es ist eine riesengroße Veranstaltung, die Menschen aus der ganzen Welt anzieht. Und entsprechend voll ist es dort dann auch. Und entsprechend groß ist die logistische Herausforderung, die der Veranstalter zu wuppen hat. Es müssen Zufahrten geschaffen, Parkplätze errichtet und Besucher- und Teilnehmerströme aufgeteilt werden.

Wir waren schon am Dienstag vorher dort um Eintrittskarten zu kaufen. Da waren alle Vorbereitungen schon im vollen Gange. Und man bekam einen kleinen Eindruck von dem, was einen erwartet. Ne Menge Mensch, ne Menge Autos und eine tolle Ausstellungstätte.

Ein Trailer aus dem Jahr 2014

Thomas' Bruder und sein Neffe haben uns besucht und am Samstag sind wir dann hingefahren.

Das Wetter war leider sehr schlecht, der Morgen, begrüßte uns mit strömenden Regen. Oweh...

Wir wollten um 10 Uhr dort sein und machten uns mit Regenschirmen bewaffnet auf den Weg. Bruno bot Platz für Panzer und alle Teilnehmer, so mussten wir nur einen Parkplatz suchen, was sich schon als schwierig genug herausstellte. 

Bekanntermaßen brauche ich an der Beifahrerseite eine Menge Platz, so dass ein einfacher Parkplatz uns nicht wirklich weiter bringt. 

Wir fragten die Streckenposten an der Zufahrt und wurden durchgelotst um inmitten von teilnehmenden Oldtimern zum Ausstellungsgelände und einem dort vorhandenen Behindi-Parkplatz zu gelangen. Die Strecke von uns nach Schloß Dyck beträgt etwa 15 Mintuen. Diesmal waren wir insgesamt 45 Minuten unterwegs. Im Schneckentempo kamen wir voran und schließlich am angewiesenen Parkplatz an. 

Dumm nur, dass der dortige Streckenposten uns wieder retour schickte, mit den Worten das das nur gestern der Parkplatz für Behinderte gewesen sei. "Heute müssen Sie zum Vip-Parkplatz." Aha. "Und wo ist der?"

"Einmal drehen, dann wieder zurück, dann rechts, links und dann den Schildern folgen." Na gut. 

Wir drehten also, und fuhren den zurück gelegten Weg wieder retour, immerhin schneller, weil alle ja in der entgegen gesetzten Richtung unterwegs waren. Da, wo wir weiter geradeaus hätten fahren müssen, konnten wir aber nur links, sodass wir einen riesen Bogen schlagen mussten um auf die genannte Straße zurück zu kommen. Der folgten wir dann und der nächste Streckenposten, den wir sahen, musste dran glauben.

Aber auch der konnte uns nicht wirklich helfen. Nur mit der Aussage, dass wir, um zum VIP-Parkplatz zu gelangen... drehen müssen...

Also wieder retour. Aber immerhin sahen wir das angekündigte Hinweisschild und folgten ihm gefühlt durch halb Deutschland. Als wir, ohne Spaß, fast wieder zu Hause waren, mussten wir links abbiegen. Dort stand aber Polizei und jeder vor uns... drehte...

Als ich an der Reihe war, erklärte ich zum vierten Mal mein Begehren. Die Polizisten erklärte, dass der angegebene Parkplatz leider überflutet sei und sie nun nicht wisse, ob wir woanders parken könnten. Aber immerhin durften wir weiterfahren. Da so viele Besucher dort sind, werden auch abgeerntete Felder zu Parkplätzen umgewandelt. Durch das schlechte Wetter sahen sie aber einer Schlammschlacht ähnlicher als einem Parkplatz. Hier brauchte ich es gar nicht erst zu versuchen. 

Oh, ein Streckenposten! Angehalten, gefragt. 

Wir mussten... drehen. Also, das konnte ich nun.

Aber auch der angewiesene Parkplatz war voll. Gegenüber stand aber wieder eine junge Dame. Diesmal stieg Thompson aus und fragte sie. Und siehe da! Sie bot uns einen Parkplatz gegen eine Gebühr von 3,- Euro auf ihrem Hof an. Da sagten wir nicht nein. Und nach insgesamt 90 Minuten seit unserer Abfahrt parkten wir auch schon.

Die Einweiser waren total nett und stellten sofort ein Fahrrad auf, damit Brunos Beifahrerseite nicht zugeparkt werden konnte. Dankeschön!

 

Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen. Ich wusste, es hatte einen Sinn, dass wir so ewig rumgegurkt waren. ;-)

So konnten wir trocken die wenigen 100m zum Eingang zurück legen.

Dort angekommen zeigten wir unsere Karten vor. Da sie an den Vortagen ausgedruckt waren, fehlte ihnen wohl was, was die am Tag selber ausgegebenen Karten hatten. So hieß es, eine bestimmte Kasse zu durchqueren. Ich hatte eine ermäßigte Karte und Thompson die einer Begleitperson. 

Die musste aber auch noch der Prüfung standhalten. Als dann die Dame am Drehkreuz mit einem wirklich milden Gesichtsausdruck zu der anderen Dame sagte: "SIE braucht ja eine Begleitung" (Ähem, seh' ich so hilflos aus?) und dabei mitleidig nickte, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.

Aber dann waren wir endlich drin! Yeah!

Die Kulisse ist wahrlich grandios und ich war mal wieder mehr mit dem Bestaunen der  Blumen und Rabatten beschäftigt, als mit den dort ausgestellten Wagen. 

So schön! 

Auf jeden Fall werde ich dort mit Cindy auch mal meine Runden drehen, wenn es mal keine Veranstaltung gibt. 

Aber selbst dann muss man Eintritt bezahlen, was ich aber durchaus nachvollziehen kann. Denn dieses riesige Gelände in Schuss zu halten ist eine Mammutaufgabe. Für soviel Schönheit bezahle ich aber auch gerne, zumal eine Jahreskarte dann doch nur 50 Euro kostet (für Behindis sogar nur 34) und auch noch Ermäßigungen für die diversen Ausstellungen anbietet. 

Wir haben den Tag trocken und bei bester Laune dort verbracht. 

Ein Klöchen war auch vor Ort, wenn auch seeeehr beschränkt, erst recht für Panzerfahrer. Aber es ging. Aber es geht ja immer irgendwie. 

Die Rampe war viel zu steil, das sah ich schon vorher. Auf Riffel-Blech mit nassen Reifen... was soll ich sagen... Mit Hilfe von Thompson und eines Besuchers konnte ich sie erklimmen, aber es war... spannend. Witzig war die angestellte Toiletten-Dame mit Migrationshintergrund, deren einziges Problem war, dass ich ihr bitte nicht die Türe kaputt machen solle. Weil ich ja immer bestrebt bin, alle Türen, die ich sehe kaputt zu machen, war ich darüber sehr enttäuscht. Die durfte ich nun nicht umfahren. Schade.

Dass es da sehr eng war, hatte natürlich überhaupt nichts damit zu tun, dass den Türen scheinbar schon öfter ähnliches widerfahren war. Es war eine etwas breitere Klo-Zelle, niedrig wie alle Klos und mit einem Stützgriff irgendwo da unten. Ach ja... wie gesagt, es ging.

Auch wenn es fast so lange dauerte wie die Parkplatzsuche. Hatte ja auch irgendwie was davon. Als ich endlich wieder ausfahrbereit war, rief sie nur, ich soll mir helfen lassen, nicht ohne Hilfe, bitte helfen, nicht alleine! Die Tür! Ihr wißt...

Dass man ein 140-kg-Gefährt nicht aufhalten kann, wenn es beschließt, eine glitschige Rampe runter zu rutschen war ihr nicht nahe zu bringen. So stellte sich Thompson dahinter, damit es den Anschein hatte, er könnte irgendwas ausrichten und ich rollte unfallfrei rückwärts runter. Die Türen, Putzi und alle Umstehenden waren sehr erleichtert und dankbar. Und dann konnte es auch schon weitergehen.

Es gab irre viel zu sehen und der Tag war super schnell vorbei. Es gab Rennen diverser Fahrzeuge und Vorstellungen der verschiedenen Fabrikate. Andere wurden gestartet um mit ohrenbetäubendem Röhren und Rauch zu zeigen, dass der Dieselskandal absolut überbewertet wird. Ein sehr kurzweiliges Vergnügen. 

Als wir so langsam überreizt waren von all den Eindrücken, setzte auch der Regen wieder ein und wir kullerten zurück zu Bruno. 

Es war sehr interessant, hat richtig viel Spaß gemacht und auch für mich, die nun nicht als Autoverrückt einzustufen ist, war es ein toller Tag. Dass ich nicht einfach die Herren abgeladen hatte und wieder heimgefahren bin, wie ich es während unserer Parkplatz-Odyssee vorgeschlagen hatte, darüber war ich sehr froh.

Gerne nächstes Jahr wieder. Vielleicht dann auf direktem Weg zum Parkplatz-Hof. ;-)




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