Büro, Büro

Acht Tage ist es her, dass ich das letzte Mal geschrieben habe?! Ach nee, doch nicht. Nur vier.... Puh... Dachte schon. Hätte aber sehr gut sein können. Meine vergangenen vier Tage hatten es in sich für 8. ;-)

 

Nachdem klar war, dass meine Mutter umziehen würde müssen, ging es los, das: "Unterlagen-die-nötig-sind-für-einen-Einzug-in-diese-Einrichtung"- zusammenstellen. Da es sich um eine geschlossene Unterbringung handeln wird, reicht es nicht, wenn ich als Betreuerin sage: "Is o.k.". Das muss eine Richterin tun.

Und der Einrichtungsleiter der Pro 8 war auch nicht zu erweichen, dass so etwas nachgereicht werden würde. Ich kann's  ja auch verstehen. Ist für keinen der Beteiligten schön, wenn es nach einem Einzug plötzlich heißt, dass diese Empfehlung nicht gegeben wird. Und wenn dann nämlich der Bewohner sagt, er möchte raus, muss er auch seiner Wege ziehen dürfen.

So hieß es, flotti eine Richterin zu finden. Da ich auf Grund der letzten geschlossenen Klinikunterbringung schon eine bearbeitende Richterin hatte, habe ich dort begonnen. Freitags ist das schwierig. Aber nicht unmöglich. Ich hatte Pascal mit meinem Anliegen, das ich schriftlich verfasst hatte, zum Gericht geschickt, wo er es Donnerstag Abend einwarf. Freitag morgen dann habe ich angerufen und mit der Bearbeiterin gesprochen. Die hatte meinen Brief schon auf dem Tisch und versprach mir, ihn schnellstens der Richterin vorzulegen. Diese rief mich dann auch an. Und nachdem ich die schwierige Situation geschildert hatte, war sie bei mir, dass ich nicht bis nach Karneval warten kann, um meine Mama begutachtet zu bekommen. Kaum zu glauben, aber wahr, es war Mittags klar, dass die Richterin am Montag, also heute, um 11,15 Uhr zur Begutachtung in das Altenheim kommen würde. Unglaublich! Was war ich froh.

Aber: Um einen Erlass zu erwirken, benötigt die Richterin einen ärztlichen Attest, der bestätigt, dass die Patientin auch aus ärztlicher Sicht eine geschlossene Unterbringung benötigt. Shit... vergessen. Es war mittlerweile Freitag, 12 Uhr... Neurologen gehen da nicht immer noch so unbedingt ans Telefon.

Versuch macht kluch. Und nach einigen Versuchen war ich tatsächlich an der Anmeldung der neurologischen Praxis, die das Altenheim meiner Mutter betreute.

Wieder meine Sprüche aufgesagt, die erklären, warum es plötzlich so schnell gehen muss und um diesen Attest gebeten.

Der Arzt schaut es sich an, war die Antwort. Sie melden sich. Taten sie auch. Als ich grade auf der anderen Leitung telefonierte um einen Termin abzusagen, den ich am Montag  morgen eigentlich gehabt hätte. Statt dessen musste ich ja nun ins Altenheim. So wusste ich deren Antwort nun nicht und auf meinen Rückruf hin ging auch keiner mehr ans Telefon. Hoffen wir das beste.

Außerdem benötigt die neue Einrichtung auch noch eine Gesundheitsbestätigung, dass sie frei von ansteckenden Krankheiten und vor allen Dingen Tuberkulose ist. Klar, kein Ding. Gott sei Dank hatte die hausärztliche Praxis, die das Altenheim betreut, eine Mailadresse. So konnte ich die auszufüllende Bescheinigung hinmailen und um Rücksendung bitten.

Ja, und damit waren auch schon zwei von gefühlt 100 Formularen auf dem Weg.

Kopien des Personal- und Schwerbehinderten-Ausweis, der Zuzahlungsbefreiung, meiner Betreuungsurkunde, die Berichte der letzten Krankenhausaufenthalte, eine Inkontinenzbescheinigung, der aktuelle Medikamentenplan, die Versichertenkarte, und dann war ich auch schon fertig. Prima. Vieles hatte ich schon eingescannt, anderes musste ich erst im Altenheim holen. Doof, wenn man erst zu Hause auf den vermeintlich richtigen Krankenhaus-Bericht schaut und merkt, dass es der alte ist, der aktuelle aber weiterhin fehlt.

Och, da rolle ich doch noch mal eben hin und hole ihn, ne? Und immer wenn ich mit der Station sprach, die meine Mutter aktuell beherbergt, hörte ich deren Verzweiflung heraus. Dass sie meine Mutter kaum noch beruhigen können, und sie auch nicht mehr wissen, wie es so schnell so schlimm werden konnte. Und dass die anderen Bewohner schon ganz eingeschüchtert sind, da meine Mama eben auch aggressiv reagiert. Das machte alles halt nur noch dringlicher.

Ich bin mit allen dort sehr gut im Gespräch und ich weiß, dass sie, wie auch ich, ihr Bestes geben. Und wir haben alle an einem Strang gezogen, damit wir so schnell wie möglich zu einem Ergebnis kommen. Das Heim verzichtet auf die Einhaltung der Kündigungsfrist und somit auf Geld, aber es ist halt wichtiger, dass sie entsprechend untergebracht werden kann.

 

Heute morgen dann haben wir wieder telefoniert, es fehlte ja noch immer der Attest des Neurologen. Grade morgens ist es in einem Heim ja recht stressig. Dennoch versprach mir die Dienst habende Schwester, es auch nochmal telefonisch in der Praxis zu probieren. Ich genauso.

Als ich durchkam, sagte man mir, sie hätten schon mit dem Heim vereinbart, das Attest zu Ihnen zu faxen. Fein.

So machte ich mich auf den Weg.

 

Und ich muss gestehen, es ist nicht übertrieben worden. Meine Mutter ist nicht mehr wiederzuerkennen. Ich spare uns die Einzelheiten, aber dass im Anschluss an die Begutachtung die Richterin sagte, es tue ihr sehr leid, dass ich einen solchen Stress habe und ob das so schon lange so geht, spricht für sich, denke ich.

 

Wir mussten noch ein wenig warten, bis die Richterin kam, aber das Attest war schon gefaxt. Während des Wartens sah ich, dass sie mich versucht hatte zu erreichen. Ich hörte die Mailbox ab und da sagte sie, dass sie keinen Erlass erstellen kann, wenn sie kein Attest hat. Und das sei noch nicht da. Nein, das hatte ja ich. Ich betete, dass sie nun nicht auch noch sagte, dass sie nicht kommt, wenn sie das Attest nicht hat, aber da stand sie schon in der Tür. Nochmal puh...

Ich wedelte zur Begrüßung mit dem Attest und da meine Mama alle Register zog, war schnell klar, dass sie eine geschlossene Unterbringung befürworten würde.

 

Und auch hier wieder: Die Richterin sagte mir zu, die Anordnung noch heute zu erstellen, damit ein Umzug schnell erfolgen kann. Sie haben ja bestimmt ne Menge zu tun. Aber dennoch macht sie es möglich. Super! Danke!

Nachmittags bekam ich die Mitteilung, dass der Erlass da ist. Der Einrichtungsleiter der Pro 8 hat nun alles beisammen und am Mittwoch wird meine Mama in ihr neues Zuhause umziehen.

Ich habe ihn schon gebeten, dass die dortigen Psychiater sie sich bitte nochmal genau anschauen. Ich hoffe, dass es vielleicht doch noch Möglichkeiten gibt, sie wieder etwas ruhiger und entspannter leben zu lassen.

Ich wünsche ihr so sehr, dass sie aus ihrem Gedankenkarussell aussteigen darf und in der neuen Umgebung mit fachkundiger Pflege wieder etwas mehr zur Ruhe kommt.

Mittwoch wird mich Sohni hinfahren, damit ich zum einen alle Unterlagen auch noch im Original bringen und den Heimvertrag unterschreiben kann.

Und dann bin ich wirklich sehr gespannt, wie meine Mutter dort aufgenommen wird und wie sie sich dort fühlen wird.

 

Drücken wir ihr die Daumen.




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