Es stand schon immer auf meiner Wunschliste: Ich würde echt gerne gut Englisch sprechen können. Verstehen ging ja immer noch so einigermaßen, und wenn ich nicht weiter wußte, habe ich halt mein Englisch-Wunder Thompson gefragt. Er war lange Zeit in England beschäftigt und hat zu der Zeit sogar auf Englisch geträumt. Hihi.
Es aber selber können ist ja nunmal schon was anderes.
Den Ausschlag, es aber nun wirklich anzugehen hat dann mein Arbeitgeber gegeben. Als ich krank wurde, war ihm nicht klar, wie ich als Filialleitung weiterarbeiten kann. Mir schon, aber dazu gehören ja immer zwei. Darum habe ich mich auf eine andere Stelle beworben. Und hier wurde Englisch gefordert. Wenn man aber fast 35 Jahre im Beruf ist und es nie benötigt, kann sich jeder vorstellen, was aus diesem Können wird. Bei der Absage auf meine Bewerbung wurde mir dann auch mitgeteilt, dass meine Englischkenntnisse nicht ausreichend seien. Gut, ich war motiviert, diese zu verbessern. Aber das reichte nicht, es musste SOFORT da sein, das Wissen. Ja, so kennt man meine Firma... am besten gestern.
Da kam mir meine Krankheit zu Hilfe.
Im Rahmen einer beruflichen Weiterbildung konnte ich beim Integrationsamt des LVR eine finanzielle Unterstützung zu einem Englischkurs beantragen. Und sie wurde genehmigt!
Am 14.06.16 startete ich meinen Englischkurs.
Alicja war meine Lehrerin. Sie ist eine junge Frau, kommt ursprünglich aus Polen und ist nun in Deutschland mit einem Engländer verheiratet.
Sie kam 2x in der Woche für jeweils zwei Schulstunden, also 90 Minuten, zu mir nach Hause, um mich zu unterrichten.
Die Schule war leider nicht rollstuhlgerecht, sodass dies eine wundervolle Lösung war.
Beim ersten Mal war ich so aufgeregt, dass mir die Hände zitterten. Mein Anspruch an Perfektion kam meinen grottigen Kenntnissen in die Quere.
Witzigerweise spricht Alicja kaum deutsch, sodass es gleich in englisch losging. Was ja recht sinnvoll ist.
Die erste Stunde war extrem anstrengend, aber ich konnte Alicja ganz gut folgen. Das machte mich auch ein wenig stolz. So schlecht war ich dann wohl doch nicht.
Meinte sie auch. Na, immerhin. :-)
Ende Juli verabschiedete sich Alicja für einige Wochen in ihren wohlverdienten Urlaub. Da ich gerne weitermachen wollte, bekam ich einen Vertretungslehrer. Holger. Der hatte den Vorteil, dass er Deutscher ist. Wir sprechen zwar auch die ganze Zeit englisch, aber wenn es um Grammatik geht, ist es gut, einmal die deutsche Übersetzung zu verstehen.
Und so kam es, dass ich nun zwei Englischlehrer habe. Luxus, oder?
Da ich noch sehr an meiner Grammatik arbeiten darf, ist Holger mein Grammar-God und Alicija nimmt das Englischbuch weiter mit mir durch.
Tja, und da die beiden auch mitbekommen haben, dass ich blogge, hatten sie eine tolle Idee... und ich nun die zweifelhafte Ehre in Englisch schreiben zu dürfen. Zu Ehren meiner fabulous English teacher. Great!
So werde ich euch nun immer mal in englisch beglücken. :-)
Und mit jedem englischen Blogartikel werde ich den Menschen gedenken, die es mir so schwer wie möglich gemacht haben, beruflich wieder Fuß zu fassen. Ein halbes Jahr später... ich spreche Englisch, danke dafür!
... Und den Job würde ich jetzt auch nicht mehr haben wollen. ;-)
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