Mein Begleithund


War mit Hundi unterwegs heute Nachmittag, wir haben sogar noch etwas Sonne mitbekommen bevor es dann aber sehr schnell dämmerte. Wie immer lief sie ohne Leine neben mir her.

Wir haben leider nicht soviele Park- und Waldwege dort, wo ich wohne, sodass wir viel Straße laufen müssen. Da sie nicht mehr gut hört, habe ich mir nun eine Pfeife zugelegt. Auf den Pfiff reagiert sie (noch), schaut zu mir und ich kann ihr bedeuten, was ich von ihr möchte. Wenn ich mit der Hand neben meinen Rolli zeige, weiß sie, dass sie kommen soll, was sie auch schwanzwedelnd tut. Gibt ja immer ein Leckerchen für's brav sein. ;-)

Wir hatten schon eine schöne große Runde gedreht.

Manchmal frage ich mich, ob ich mehr mit ihr spielen müsste. Aber dann sehe ich, wie sie zufrieden neben/vor/hinter mir herläuft, ausgiebig schnuppert, nach mir sieht, sich von mir rufen lässt, auf meine Kommandos hört... da denke ich mir, sie hat genug Auslastung, sonst wäre sie nicht so ausgeglichen. Also spare ich mir das Spielen, denn auch mir reicht das gemütliche neben ihr herkullern, bei dem ich so schön meinen Gedanken nachhängen kann.

Zwei zufriedene Mädels on Tour.

Als weitere Auslastung habe ich ihr Zuhause ein paar Aufgaben gegeben:

Sie reicht mir meine Hausschuhe an, wenn wir vom Spaziergang zurück sind, oder sie hebt mir herunter gefallene Dinge auf. Zum Beispiel Wäscheklammern, Socken, Handschuhe, ein Päckchen Taschentücher, Schlüssel, etc. Das liebt sie so, dass sie mir meine Hausschuhe auch anreicht, wenn ich grade die Straßenschuhe anziehen möchte. ;-)

Beste Cindy der Welt!
Beste Cindy der Welt!

Wir waren an einer Straße angekommen, mal wieder.

Hier gibt es immer viel zu beachten. Sie schaut zu mir, wohlwissend, dass da nicht einfach rübergelaufen werden darf. Da bei mir alles über die rechte Seite geschieht, kommt sie immer dorthin, wenn ich sie zu mir hole. Dann steht sie dort und schaut mich an. Da ich auch mit rechts meinen Panzer bewege, habe ich keine ganze Hand frei, nur einen Finger.

Der reicht auch. Ich hebe also den rechten Zeigefinger und sie klebt am Rolli. Dann schaue ich, ob wir rüber können, der Finger bleibt oben. Sie schaut dann nur noch zu mir, wäre eine Laterne im Weg, würde sie glatt dagegen rennen. Kicher.

Ist es dann endlich frei, fahre ich los, sie neben mir her, genau in meinem Tempo. Und sie bleibt solange neben mir, bis ich stehen bleibe. Das war heute noch ein ganzes Stück den Bürgersteig entlang, weil ich auch noch ein blöd parkendes Auto umfahren wollte, das sich grade anschickte, wegzufahren.

Leider ist sie ja was klein, da wird sie trotz rotem Leucht-Halsband von Autofahrern übersehen. Und wenn sie grade wo lang geht, wo ein ausparkender PKW rückwärts rollt... Schauder! Nein, danke!

 

Als wir aus der Gefahrenzone waren, bin ich stehen geblieben, denn kommt das, warum sie so ein braver Hund ist:

LEBERWURST AUS DER TUBE!!!! YEAH!

 

Es gibt ja die interessantesten Ansichten zum Thema Hundeerziehung.

Meine ist: Wer gut arbeitet, soll auch gut bezahlt werden. Ende. Und so gibt es nach erfolgreicher Straßenüberquerung eine Portion Leberwurst aus der Tube zum Schlecken. Und dann mache ich die Handbewegung, die sie freigibt und es geht weiter.

Dass ich bei der ganzen Aktion Zuschauerinnen hatte, war mir in keinster Weise bewußt. Wäre mir auch nie aufgefallen, weil nicht nur Hundi, auch ich bin hochkonzentriert während solcher Challenges.

 

Doch als ich wieder losrollte sagte die Dame, die mich grade überholte: "Das ist so wundervoll, Sie beide zu sehen. Ich bin immer ganz hin und weg!" Ich war ganz verdutzt. Sie sprach weiter, erzählte, dass sie nicht weg von dort wohne wo wir uns grade befanden und uns schon öfter an ihrem Fenster hat vorbei rollen/gehen sehen und es immer so toll findet, wie schön Cindy mich begleitet. Sie war wirklich euphorisch und hatte vor Begeisterung fast Tränen in den Augen. Hammer.

Ich bedankte mich für die netten Worte und sie zog weiter.

Da ertönte schon die nächste Stimme neben mir: "Ja, ich finde das auch immer so toll, wie schön die neben Ihnen herläuft. Ich habe sie auch schon öfter gesehen und habe erst gedacht, da ist eine Leine, aber da ist ja gar keine! Toll!"

War heute unser Starauftritt, wie es scheint. :-)

Sie erzählte, dass sie zwei Wolfsspitze habe, ja, den einen könne man schon ohne Leine laufen lassen, aber wehe, es kommt ein anderer Hund... Hihi.

Dann bog sie in einen Hauseingang ab und wir wünschten uns noch einen schönen Abend.

 

Diese Begegnungen haben mir mal wieder vor Augen geführt, wie wenig selbstverständlich unser Zusammenspiel ist. Auch wenn ich es sehr genieße, sie so frei leben lassen zu können und auch mächtig stolz bin, dass sie so folgsam ist, gewöhne ich mich daran, es ist normal für mich, so mit ihr unterwegs zu sein. Und solche Menschen zeigen mir dann nochmal wie besonders mein Hundi ist. Das ist total schön und rührend.

 

Das lässt mich den Bogen schlagen zu einem anderen Thema, das ich euch schon einmal näher gebracht habe: Dass man sich beim Universum etwas wünschen darf und es auch bekommt.

Es ist schon viele Jahre her, da habe ich einen Mann mit seinem Hund an einer Ampel stehen sehen. Der Mann hielt ein Rad, der Hund stand neben ihm ohne angeleint zu sein und beide warteten auf Grün. Als die Ampel umsprang, fuhr er los und der Hund lief neben ihm her.

Ich glaube, ich war auf dem Weg zur Arbeit und schaute den beiden versonnen nach und wünschte mir, auch einmal einen solchen Hund zu haben. Was wäre das toll!

...




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