Auf neuen Pfaden


Irgendwann im Laufe des März 2014 habe ich dann meine Laufschuhe in die Ecke gestellt und bin nur noch im Schritttempo mit Cindy unterwegs gewesen. Da noch mit dem Gedanken, wenn es wieder besser wird, fange ich wieder an.
Mit Hilfe diverser Internetseiten habe ich uns immer neue Wege gesucht die wir dann angesteuert sind. Mit einer App konnte ich dann die Route planen und mit meinem Navigon wieder zum Auto finden, weil ich mich jedes Mal hoffnungslos verlaufen habe. Es waren wundervolle Routen dabei, grade im Bereich der holländischen Grenze gibt es eine Menge zu entdecken. Da ich jetzt gar kein Auto mehr fahren kann, fällt dies flach, es sei denn ich schaffe es irgendwie noch die Bewilligung für einen umgebauten PKW zu bekommen, mit dem ich mich dann wieder auf eigene Faust auf die Reise machen kann. Das würde ich wirklich gerne.

 

Wir waren im Galgenvenn, im Birgelner Urwald, an den Nette Seen,  am Hariksee, den Süchtelner Höhen…  Wobei alles, was Wasser beinhaltet hat, nochmal interessanter für Cindy war, die es liebte, Stöckchen aus dem Wasser zu holen und sich dann anschließend auf dem Boden zu wälzen, damit sie ma ja nicht zu sauber wieder zurück ins Auto kam. Auch wunderbar ist es am Rhein, in der Nähe des Strandbades Lörrick.  Während dieser Wanderungen war sie noch mit der Schleppleine verbunden. Gerade bei ihr unbekannten Gebieten ist sie so aufgedreht, dass es kaum ein Halten gibt. Da wir uns noch nicht so gut kannten, war die Leine sicherer. Aber auch echt nervig, weil sie sich ständig irgendwo verhedderte. Dann hatte ich den umherspringenden Hund, eine Leine, die mit Stöckchen verheddert um einen Baum hing und meine „Schraggelsfüße“. Jupp. Ein etwas unebenes Gelände und schon knickte ich um. Gott sei Dank ging es meistens glimpflich ab. Aber manchmal tat es echt weh. Und auch hier begleitete mich stets die Angst, dass es wieder passierte. Neben dem Joggen ging ich auch schwimmen und war in einem Reha-Zentrum Mitglied. An den Geräten merkte ich, dass es zum Beispiel beim Beinstrecker, wo man das Bein im Sitzen gegen ein Gewicht hin ausstreckt, links echt schlechter ging als rechts. Hm. Und dann sprach mich ein Mitarbeiter an, ob ich mir das Knie verletzt hätte? Ich würde so komisch gehen. Ich war mir dessen nicht bewusst. Ich fragte meine Hausärztin nach Physiotherapie und bekam ein Rezept. Diverse Übungen machten wir gemeinsam. Und bei manchen merkte man halt, dass das Bein links schwächer war. Aber eine Erklärung hatte dafür niemand. Ich stand auch immer auf rechts, und wenn dies der Mitarbeiter sah, mahnte er mich, auch das linke Bein mit zu benutzen. Auf diesem Wackelbrett, dass auf Federn gelagert ist und mit dem man Gleichgewicht trainiert, konnte ich auf dem rechten Fuß ewig stehen, links bekam ich kaum den rechten Fuß hoch, da musste ich mich schon festhalten. Komisch, aber noch nicht beängstigend.

 

Wenn ich mit Cindy in unserer gewohnten Umgebung unterwegs war, konnte ich sie problemlos ableinen. Bei meinen Hundeflüsterern hatte ich gelernt, dass man einem weglaufenden Hund nicht hinterher rennt, sondern in die geplante Richtung weiter gehen soll. Leute, ihr könnt es euch sicher vorstellen (und die, die Hunde haben, die WISSEN es), wieviel Selbstbeherrschung dazu gehört. Du denkst ja, du siehst das Tier nie wieder. Das Bellen erschallte mittlerweile aus gefühlt drei Kilometern Entfernung zu mir, da sie ein Kaninchen aufgetan hatte und dies nun zu fangen versuchte. (Übrigens habe ich einmal aus der Nähe erlebt, was geschieht, wenn das Kaninchen gefangen werden könnte, weil es gepennt hat und nicht schnell genug im Gebüsch verschwunden war. Cindy lief drauf zu und bleib verdutzt stehen und bellte es an, als wollte sie sagen: „Ey, halt dich an den Vertrag. Ich jage und du rennst.“ Und dann kam sie zurück. Und bis heute ist das Jagen der Spaß. Sie will sie gar nicht fangen. Finde ich ganz gut, das enthebt mich des ein oder anderen Erklärungsbedarfs, den es sicher gäbe, wenn sie mit dem Kaninchen in der Schnauze zurückkäme.)
Aber ich hielt durch und wurde auf Dauer belohnt. Manchmal dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, aber sie lernte, dass ich nicht auf sie warte und sie schließlich MICH suchen musste, weil ich weiter gegangen oder mit dem Rad gefahren war. Auch bei Rütter gelernt: Wenn man sieht, dass der Hund einen sucht, dann soll man ihn rufen, sodass er auf einen aufmerksam wird. Das zeigt ihm, dass ich ihm dabei helfe, dass er mich findet und so gebe ich ihm nicht das Gefühl, dass er die Doofe da hinterm Baum immer wieder finden muss, weil die sich verläuft.  Ich zeige ihm so, dass ich die bin, die alles im Griff hat. Cooler Tipp, wie ich finde. Wenn sie auf mein Rufen hin ankam, gab es was Leckeres.

 

Das Zurückrufen wurde immer sicherer. So konnte sie sich wirklich frei bewegen, konnte schnuppern und auch mal rennen, ohne dass die Leine gestört hätte. Das haben wir beide genossen.





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